Der Nordosten des Lago Maggiore ist touristisch ein wenig unerschlossener als die übrigen Gegenden, und das völlig zu Unrecht. Gambarogno heißt diese Ecke des Sees, sie liegt auf der Schweizer Seite des Gewässers im Tessin.
Ein nur etwa zehn Kilometer langer Küstenstreifen
Der Küstenstreifen des Gambarogno ist nur etwa zehn Kilometer lang, er wird im Norden vom Städtchen Magadino und im Süden von der Grenze zu Italien abgeschlossen. Namensgeber der Region ist der Monte Gambarogno, der im Hinterland des Sees bis in eine Höhe von 1.739 Meter ragt.
Es gibt einen erheblichen Unterschied zwischen dem nordwestlichen Ufer rund um Locarno und Ascona und dem Gambarogno. Die Gegend ist etwas karger auf dieser Seite, die Natur rauer, und die Berghänge ziehen sich quasi direkt vom Ufer aus in die Höhe. Damit ist diese Region Gambarogno wie geschaffen für Touristen, die zum Lago Maggiore fahren und hauptsächlich wandern wollen.
Netz aus Wanderwegen
Die Bergdörfer unterhalb des Bocce del Sasso sind mit einem feinen, jedoch nicht überall gut beschriebenen Netz aus Wanderwegen miteinander verbunden. Doch stellt der See selbst, den man eigentlich immer im Blick hat, eine sehr gute Hilfe in Sachen Orientierung dar. Um ehrlich zu sein, werden die wenigstens Wanderer den See aus den Augen verlieren – zu reizvoll ist das Panorama von hier oben über den nördlichen Teil des Lago. Insgesamt laufen etwa 200 Kilometer Wanderwege kreuz und quer durch das Gambarogno.
Doch auch die Orte und Gemeinden unten, am Seeufer, locken mit ihrer tollen Lage, mit schönen Uferpromenaden und ihren alten Ortskernen jedes Jahr einige Besucher an.
Vira und Magadino
Als die beiden Gemeinden, die in diesem Zusammenhang am sehenswertesten im Gambarogno sind, nennen Touristen und vermutlich auch die Einheimischen eigentlich immer Vira und Magadino. Vira mit seinen nur etwa 600 Bewohnern existierte schon zu Zeiten der alten Römer. Im historischen Ortskern, der sehr mittelalterlich wirkt und gut erhalten ist, ist besonders die Kirche San Pietro direkt am Ufer des Lago Maggiore einen Besuch wert.
Etwa doppelt so viele Einwohner zählt man in Magadino, das bereits im Mittelalter ein bedeutender Umschlagplatz für Waren gewesen ist, die meist aus Italien nordwärts über die Alpen transportiert wurden. Hier sollte man sich die Kirche San Carlo ansehen, in der jedes Jahr im Juli weltberühmte Organisten Konzerte geben. Toll ist auch das spätklassizistische Äußere dieses Gotteshauses. Im Innern sollte man besonders auf zwei Gemälde achten, die im zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts von Bernardino Luini geschaffen worden sind.