Tief in einer Schlucht ist der Sacro Monte dell’Addolorata in Brissago verborgen. Der Monte, ein heiliger Berg, ist von Brissago aus über den Kreuzweg erreichbar. Bereits dieser Kreuzweg ist eine Augenweide: überall wurden Bildstöcke von dem Kapuziner Frà Roberto Pasotti um die Jahrtausendwende mit modernen Kunstwerken bemalt.
Hinter diesem Weg versteckt sich die kleine Kirche in einer geheimnisvollen Schlucht, die nicht nur religiöse Besucher fasziniert. Denn hinter dem Gotteshaus, auf Höhe einer Brücke, richtet die Kapelle des Martyriums mit drei Gekreuzigten ihre Spitze gen Himmel. Auf den ersten Blick könnten Besucher tatsächlich vermuten, dass ein Dramaturg dieses Szenario vor 250 Jahren völlig bewusst an Ort und Stelle in dieser Naturlandschaft verewigt hat.
Ein Wallfahrtsort auf einer Landzunge am Lago Maggiore
Das Resultat ist ein Gebäudekomplex mit einem Kreuzweg und dem Wallfahrtsort der Addolorata, der sich auf einer felsigen Landzunge erhebt. Diese Landzunge ragt bis in den Lage Maggiore hinein und ist nur etwa einen Kilometer vom Dorfkern entfernt. Seinen urtümlichen Charme bewahrt sich der Wallfahrtsort durch einen urigen Wald, der den Sacro Monte dell’Addolorata umgibt.
Begleitet vom farblichen Wechselspiel aus dem Grau rauer Felsen und dem zarten Grün der Wälder, verbirgt dieses Ausflugsziel fantastische Aussichtspunkte über die Region.
Die helfende Hand eines wohlhabenden Händlers aus Russland
Der gesamte Komplex ist das Resultat eines gewissen Antonio Francesco Branca. Branca war ein vermögender Händler mit dem den Beinamen „der Moskowiter“, der seinen Reichtum in Russland erlangt hatte. Der Händler nannte den gleichnamigen Palast in Brissago sein Eigen und nahm in den 1960er sowie 1970er Jahren die Erweiterung der kleinen Kirche Madonna Addolorata in Augenschein.
Bewegt von den Predigten der Franziskaner, wurde die Geburtsstunde dieses Wallfahrtsorts geschaffen.
Mannigfaltige architektonische Details folgten
Branca entschied sich dafür, die einst kleine Kirche mit ihrer Kuppel sowie dem quadratischen Grundriss durch eine Sakristei und zwei Glockentürme zu erweitern. Ein weiteres architektonisches Detail war ein dreistöckiger Abschnitt, der als Lager für die Pilger und Wohnung für den Rektor konzipiert war.
Die nur wenige Meter von dem Gotteshaus entfernte Leidenskapelle enthält Freskomalereien eines italienischen Künstlers. Die Kapelle, an die sich der Kreuzweg anschließt, beherbergt das sogenannte Jerusalemstor. Die Innenräume des der Madonna Addolorata geweihten Wallfahrtsorts ist prunkvoll mit Stuckarbeiten mit barocken Stilelementen verziert. Weitere Freskomalereien aus dem Jahr 1775 sind ein Werk des Künstlers Giovanni Orelli. Diese Freskomalereien bilden die Heiligen St. Paolo und St. Pietro auf dem Pfeiler eines Triumphbogens sowie die Heiligen St. Domenico, St. Carlo, St. Antonio Abate sowie St. Giuseppe in den Seitenschiffen ab.
Von beeindruckender Schönheit ist der Hauptaltar aus buntem Marmor. Das zum Hauptaltar gehörige Grab des Gründers beinhaltet Inzisionen, die Brancas persönliche Symbole abbilden. Figuren eines Hechts sowie eines Russen und Segelschiffe mit der Namensgebung „Jesu“ sind nicht zu übersehen.
Renovierungsarbeiten bis zur Jahrtausendwende
Der Gründer des „heiligen Berges“ verstarb im Juni 1778. Die Überreste des „Moskowiters“ wurden in dieser Kirche beigesetzt. Das Gotteshaus wurde im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts zum Teil restauriert. Während der Renovierungsarbeiten Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Wallfahrtsort mit weiteren künstlerischen Details versehen
Für diese heilige Stätte bestehen keine speziellen Öffnungszeiten. Von der Magie dieses Wallfahrtsortes können sich Besucher rund um die Uhr verzaubern lassen.