Cuveglio ist aufgrund seiner zentralen Lage und historischen Bedeutung der Hauptort des Valcuvia, welches sich rund um den Fluss Boesio erstreckt. Cuveglio umfasst die Ortsteile Canonica, Vergobbio und Cavona.
Ein wichtiges Element in der antiken Geschichte des Valcuvia ist die Entdeckung, die 1911 in der Nähe des alten Bahnhofs gemacht wurde. Hier wurden etwa zwanzig verstreute Gräber entdeckt, die später zu einer Nekropole aus vorrömischer Zeit gehörten. Auch wenn viele Bestattungsgegenstände verschwunden sind, zeugen die Funde davon, dass Valcuvia ein Kreuzungspunkt für diejenigen war, die die Straßen von „Alto Milanese“ bis ins Tessin durchquerten.
Chiesa San Lorenzo
Die geschichtlichen Ereignisse von Cuveglio scheinen eng mit denen des Pfarrhauses von San Lorenzo verbunden zu sein. Dieses befand sich im Ortsteil Canonica, welcher nach aktuellen Schätzungen im 6. oder 7. Jahrhundert erbaut und dann im 17. Jahrhundert wieder aufgebaut wurde. Hier ist der imposante mit Zinnen versehene (torre merlata) Glockenturm aus dem 13. Jahrhundert erhalten geblieben. Der Glockenturm ist romanisch erbaut und intakt und war ursprünglich ein Wehrturm.
Hier geht’s lang zu den Waschhäusern!
Wir erreichen die Valcuvia und fahren nach Vergobbio, einem Ortsteil von Cuveglio, auf der SS 394. Am Kreisverkehr biegen wir rechts in die Via Prati Comuni ein und danach gleich links finden wir den Parkplatz von Piazzale Gianni Rodari. Wir überqueren nun die SS 394 auf dem Fußgängerüberweg und erreichen die ehemalige Trambahnstation (Stazione della Tramvia della Valcuvia), die Cittiglio mit Bosco Valtravaglia verband. Das gut renovierte Gebäude beherbergt in seinem Inneren Erinnerungen und Dokumente im Zusammenhang mit dem, was früher Tramvai (Straßenbahn) della Valcuvia bezeichnet wurde. Die Strecke wurde 1914 eröffnet und 1949 stillgelegt.
Nach dem ehemaligen Bahnhof biegen wir rechts in die Via Stazione ein, die uns nach 350 m in die Altstadt von Vergobbio führt. Danach gehen wir links auf die Via Vidoletti und nach 70 m biegen wir nach rechts in die Via Vidoletti ein, um anschließend in die Via Garibaldi zu gelangen.
Hier steht ein gelbes Gebäude mit einem Fresko, einer Wandmalerei, dekoriert. Dieses Gebäude hat ein seitliches Tor, auf dessen steinernen Architrav die Jahreszahl 1617 zu lesen ist. Entlang der Via Garibaldi erreichen wir das antike Waschhaus „Lavatoio Fagnani“, das sich unter einem interessanten Gewölbe befindet.
Gut erhaltene Waschhäuser verzieren den ganzen Ort
Wir gehen zurück die Via Garibaldi und biegen links in die Via Vidoletti ein. Gegenüber dem „Ristorante del Centro“ befindet sich das 1998 gegründete Seniorenzentrum „La Primavera“. An den Wänden des Portikus sind Grabsteine angebracht, die an die Wohltäter und Gefallenen der beiden Weltkriege erinnern. Etwas weiter gehen wir links auf die Via Mazzini hinauf. Dort am Ende der Straße befindet sich ein weiteres antikes Waschhaus. Wir gehen rückwärts die Via Mazzini entlang und biegen wieder links in die Via Vidoletti ein.
Nach ein paar Metern biegen wir links in die Via Dalmazio Birago ein. Hier treffen wir auf ein weiteres Waschhaus. Dieser ganze Teil des Dorfes stammt aus dem 17. Jahrhundert. Dies geht aus dem Datum 1623 hervor, welches auf dem Steinarchitrav des Portals mit einer Tafel mit der Aufschrift «La Paterna» und einem Fresko mit der Madonna angebracht ist. In einer Seitenstraße können wir an alten Steinbögen Türen mit alten Inschriften erkennen.
Wir gehen wieder zurück die Via Dalmazio Birago entlang und biegen wieder links auf die Via Vidoletti ein, bis zur Kirche S. Rocco. Dann gehen wir auf der linken Seite der Kirche entlang in die Via Corte, nach 150 m erreichen wir einen kleinen Parkplatz. Danach laufen wir rechterhand des Gebäudes mit der Steinfassade und gehen in die Via S. Anna. Am Ende der Häuser betreten wir die enge Schotterstraße. Hier befinden wir uns nun in einer schönen Wiese, die den Fluss Gottardo mit seinen kleinen, aber eindrucksvollen Wasserfällchen umsäumt.
Sant’Anna
Wir befinden uns jetzt in St. Anna. Hier befindet sich auch ein nettes Restaurant „Grotto S. Anna“ - unmittelbar an der Felswand „klebend“ - wo man ein frisches Getränk einnehmen und auch gut essen kann. Hier beginnt der charakteristische Kreuzweg, der von der Einsiedelei von St. Anna überragt wird. Eine Tafel erwähnt die Geschichte des religiösen Komplexes aus dem 15. Jahrhundert, bestehend aus einer Kirche, Einsiedelei, Kloster und Kreuzweg.
Die alten Fresken des Kreuzweges, die heute verschwunden sind, wurden größtenteils in jüngster Zeit durch Arbeiten ersetzt, die von den Insassen des Gefängnisses in Bollate (MI) angefertigt wurden. Diese erledigten dies unter der Leitung von Professor Renato Galbusera, Dozent an der Akademie der Schönen Künste in Brera (MI). Vom Kirchplatz aus hat man einen schönen Blick auf Cuveglio und auf die gesamte Valcuvia.
Krippentradition in den Waschhäusern
Wer die italienische Weihnachtstradition kennt, weiß dass die Italiener sehr großen Wert auf die Krippen und dessen Figuren legen. Man findet sie in jedem auch so kleinen Dorf und sie spielen eine größere Rolle als die Weihnachtsbäume.
Sie werden mit viel Liebe schon etliche Monate vorher in allen Größen von den Einwohnern gebaut und gebastelt. Cuveglio hat jedes Jahr über die Weihnachtszeit in allen Waschhäusern Krippen aufgestellt. Somit lohnt sich dieser Spaziergang auch in der kalten Jahressaison. Am besten nachdem die Sonne untergegangen ist, damit man die feierliche Atmosphäre dieser einzigartigen „Freilichtausstellung“ genießen kann.