Villa Fedora


Beinahe scheint es, als würde sich die Villa Fedora direkt hinter dem Wildbach Selva Spessa in Baveno verstecken. Allerdings muss sich dieser Prachtbau überhaupt nicht verstecken. Im Herzen des Gemeindeparks der kleinen Ortschaft verzaubert die Villa Fedora als schönste Augenweide. Den Blick auf den Lago Maggiore gerichtet, beeindruckt das Anwesen mit allerlei Details.

Der Anblick der von Säulen gestützten Laubengänge zwischen dem ersten Stock sowie dem Erdgeschoss lässt Herzen höher schlagen. Symmetrisch geformte Fenster mit hellgrünen Fensterläden, die harmonisch mit der gelben Fassade zu verschmelzen scheinen, erinnern an die Zeit, zu der die Villa Fedora erbaut wurde – das 19. Jahrhundert.

Die Villa ist nach einer Oper benannt

Die Villa Fedora ist ein Resultat des Architekten Giacinto Mannati aus Turin, der den Prachtbau im Jahr 1857 errichtete. Ende des 19. Jahrhunderts ging das Objekt in den Besitz von Giuseppe Ceretti über, bis die Villa Anfang des 20. Jahrhunderts einen neuen Eigentümer erhielt. Der neue Besitzer war der Hotelier Giuseppe Spatz, der die Villa Fedora um- und ausbauen ließ.

Danach übereignete der Hotelier die Unterkunft dem Musiker Umberto Giordano, dem das Bauwerk seinen heutigen Namen zu verdanken hat. „Fedora“ ist die Bezeichnung für eine Oper, die der kreative Geist im Jahr 1898 komponierte. Nachdem die Familie des Musikers über 20 Jahre in der Villa lebte, wechselten die Besitzer ihren Wohnort in den 1920er Jahren nach Mailand. Anschließend wandelte sich das Schicksal der Villa Fedora zum Negativen.

Das Anwesen wurde von Angehörigen der SS heimgesucht

Der nächste Besitzer der Villa war das Polytechnische Institut in London. Im September 1943 fand in der Unterkunft der wohlhabende und jüdische Papierhändler Emil Serman zusammen mit seiner Familie Zuflucht. Am Morgen des 14. Septembers tauchten mehrere SS-Angehörige in der Villa auf und nahmen den Papierhändler mit auf ihr Hauptquartier.

Aus dem Hauptquartier kehrte Serman nie wieder zurück. Im gleichen Zeitraum gerieten ebenfalls die Frauen der Familie Serman in die Fänge der SS. Diese nutzten die Gelegenheit und plünderten die Villa Fedora. Noch geschmackloser war die Tatsache, dass die SS in dem Herrscherhaus Feste feierte, an denen sich sogar Hausangestellte zwangsweise beteiligen mussten.

Die Unterkunft ist von einem gepflegten englischen Park umgeben

Anschließend wurde die Villa Fedora dem Schutz der Hilfsorganisation „Opera Nazionale Maternità Infanzia“ unterstellt. Diese Hilfsorganisation kümmerte sich um bedürftige oder verlassene Schwangere, Mütter, Säuglinge, Kleinkinder und Kinder bis zum fünften Lebensjahr. Die Einrichtung sollte ein vernünftiges Heranwachsen garantieren oder Minderjährige unterstützen, die moralisch oder materiell verlassen wurden.

Momentan gehört die Villa der Industrie- und Handelskammer des Verbania-Cusio-Ossola an. Diese Vereinigung hat ihren Sitz in dem Anwesen. Die Sehenswürdigkeit ist an der Simplonstraße zu Hause. Das Gebäude befindet sich hinter der Brücke, die über den Fluss Selva Spessa im Herzen von Baveno verläuft. Die Villa entdecken Sie inmitten eines englischen Parks, in dem Kamelien, Azaleen, Mimosen und Eichen gedeihen.