Villa Bassani in Laveno Mombello


Bei einem gemütlichen Spaziergang auf der Promenade (auf Italienisch: „Lungolago“) Richtung Norden, kann man die Villa Bassani nicht übersehen. Sie liegt direkt gegenüber dem neugebauten Hafen „Porto Labieno“.

Leider ist es nicht möglich die Villa im Innenbereich zu besichtigen, da sie bewohnt ist. Aber ein Blick von außen lohnt sich dennoch!

Es handelt sich hierbei um eine beeindruckende, aristokratische Villa am Lago Maggiore, die im Jahr 1910 erbaut wurde. Dieses dem Architekten Giuseppe Sommaruga zugeschriebene Bauwerk, hat eine im Jugendstil dekorierte Fassade. Sehr originell und außergewöhnlich ist das vorgelagerte Dock, das direkt am See liegt und von einem kleinen Garten gekrönt wird.

Villa Bassani

Der Jugendstil Architekt Giuseppe Sommaruga

Giuseppe Sommaruga (1867-1917) ist eine herausragende Persönlichkeit der italienischen Jugendstilarchitektur. Er ist eng mit der Stadt Varese verbunden, in die er Anfang des 20. Jahrhunderts kam. Noch heute kann man seine beeindruckenden Bauten in der ganzen Umgebung bewundern wie z.B.: der Hotelkomplex „Campo dei Fiori“ oder die Villen entlang der Hänge des „Monte Tre Croci“.
Auch die Straßenbahnstationen der Linie, die früher Varese mit Ponte Tresa verbunden hat, und das Palace Grand Hotel (ex Kursaal) auf dem „Colle Campigli“ entstammen seiner Feder.

Dank dieser bedeutenden und imposanten Bauten wird Varese zu einem echten Freilichtmuseum. Der Architekt verfolgte die Planung mit einer sorgfältigen Liebe zum Detail und mit innovativen Arten von Dekorationen. Diese erkennt man deutlich durch seine großen, wiederholten und verstreuten Muster von Motiven und Details.

Sommarugas einzigartiger Stil

Obwohl es sich bei der Villa Bassani um ein kleines Werk des großen Architekten Sommaruga handelt, zeigt sie alle Haupteigenschaften des Jugendstils und insbesondere des Architekten. Sommaruga beherrscht die Szene des frühen 20. Jahrhunderts in der Lombardei mit einem ebenso eklektischen wie monumentalen Stil.

Die Villa Bassani hebt sich bedeutend von ihrer Umgebung ab und schenkt den Besuchern auf den ersten Blick einen imposanten, fast überheblichen Eindruck, so als existiere nur sie. Die vom Mailänder Architekten errichteten Gebäude zeichnen sich nämlich dadurch aus, dass sie sich nie mit der Umgebung verschmelzen, sondern sich im Gegenteil mit Nachdruck durchsetzen und hierdurch ihre kraftvolle Wirkung erzeugen.

Der Gebrauch einer nüchternen, aber entschiedenen Farbe bewegt die Fassade. In diesem Fall geht man vom schiefergrauen Dach zu einem helleren, fast weißen Farbton in den architektonischen Rippen über. Von der warmen Farbe der Schlösser bis zum blassen Gelb in den Fassadenquadraten.

Villa Bassani in Laveno Mombello

Noch symptomatischer für seinen Stil ist die streng logische und gleichzeitig äußerst ausgewogene Verteilung der dekorativen Elemente. Die geschwungenen Linien des Mittelkörpers (Tor, Giebel und Balkon) erhöhen die Krümmung, wenn sie nach oben gehen, bis sie die Spitze der Rundung in den drei schräg gebogenen Fenstern erreichen. Gleichzeitig wird die kreisförmige Bewegung durch die geradlinige und eckige Bewegung der Seitenkörper gekonnt ausgeglichen.
Wobei die Linie der Unterteilungspfeiler der Fenster des Erdgeschosses mit der Linie der Balkonpfeiler und dann wieder mit der Linie der oberen Fensterbalken verläuft.

Zu guter Letzt lohnt sich noch eine Bemerkung über die dezente Verwendung der plastischen Dekoration. Diese wird durch die Stuckarbeiten auf den Säulen, den Giebeln auf der Oberseite und den vier Vasen an der Unterseite des Daches dargestellt. Auch hier wird die Schwere der Füllung durch das Vakuum des eleganten Geländers kompensiert, das die Spitze des Daches durchläuft und den linearen Aufprall des Profils gegen den Himmel aufbricht.

Die Villa ist nur zu Fuß erreichbar. Man kann das Auto auf einem der vielen Parkplätzen in Laveno parken und eine gemütliche „passeggiata“ bis dorthin machen. An der Promenade gibt es auch viele Möglichkeiten einen Aperitif direkt am See zu genießen, oder in einem der Restaurants zu speisen.


Autorin: Brigitte Helm