Collegio Papio in Ascona


Collegio Papio

Auf einem Ausflug zum Collegio Papio erkunden Urlauber eine römisch-katholische Mittelschule in Ascona, die einen Anblick verspricht, den man nicht alle Tage sieht. Das Schulgebäude ist am Ende einer Allee verborgen, die der Kirche Santa Maria angehört. Eine Augenweide ist das auf hohen Säulen platzierte Atrium, das aus purpurrotem Baveno-Granit gefertigt ist.

Eines der Tore des Kollegiums wird von einem imponierenden Relief der Madonna della Misericordia verziert. Auf dieser Abbildung ist ersichtlich, wie die Heilige den Mantel der Barmherzigkeit über der Menschheit platziert. Nach Passieren dieses Tores führt der Weg zu einem großen Hof in rechteckiger Form, in dessen unterem Teil sich ein Portikum sowie im oberen Stockwerk mehrere Loggien befinden.

Architektonische Details des Kollegiums

Auf den ersten Blick ist ersichtlich, dass der Bogen des Portikums exakt den herabgesetzten Bögen der Loggien entspricht. Dieses architektonische Detail ist ein Paradebeispiel für die regionale Baukunst am Lago Maggiore. Die 28 Säulen des Collegio Papio bestechen durch ihren toskanischen Stil und sind größtenteils aus rotem Baveno-Granit angefertigt. Die Arkaden des Innenhofs der Mittelschule sind in den Lunetten mit 23 Basreliefs aus Marmor, Stuck oder Granit verziert. Auf diesen Reliefs sind die Wappen der Schutzherren der römisch-katholischen Schule verewigt.

Neben mehreren apostolischen Verwaltern der Diözese ab dem Jahr 1885 sind der heilige Karl Borromäus sowie der Papst Gregor XIII. als Gründer der Schule auf diesen Abbildungen dargestellt. Ein weiteres interessantes Detail ist eine muschelähnliche Nische auf der Ostseite des Collegios, die eine Büste des Asconesers Bartolomeo Papio enthält.

Die Geschichte des Collegio Papio

Die Geburtsstunde des Collegio Papio war das Jahr 1585. Damals wurde das Bauwerk auf Initiative von Karl Borromäus im Stil der Renaissance errichtet. Architektonisch liegt der römisch-katholischen Mittelschule ein Projekt des italienischen Architekten Tibaldo Pellegrino aus dem Valsolda zugrunde. Den größten finanziellen Beitrag leistete Bartolomeo Papio, der seinen Reichtum dem Dienste der Orsini in Rom zu verdanken hatte. Der Namensgeber des Collegios gab sogar seinen Palazzo in Ascona auf, um seiner heimatlichen Gemeinde sein ganzes Hab und Gut für die Errichtung dieses Jesuitenkollegs zur Verfügung zu stellen. Der Standort des Gebäudes neben der Kirche Santa Maria della Misericordia wurde bewusst gewählt.

Neben einem Dominikanerkloster ansässig, wurde das Collegio Papio als Kollegium und Priesterseminar genutzt. Dieses Kloster wurde im Jahr 1852 säkularisiert und 1885 dem Apostolischen Administrator des Bistums Lugano unterstellt. Die Führung durch weitere religiöse Orden wie den Assumptionisten folgte. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das Collegio durch Initiative des Schweizer Bischofs Angelo Jelmini der Leitung des Diözesanklerus anvertraut. Im Collegio Papio waren unter anderem die Rektoren Amédée Grab sowie Pier Giacomo Grampa tätig.