Isola Bella – Das Weltwunder am Lago Maggiore


Isola Bella

Die Isola Bella ist die zweitgrößte der Borromäischen Inseln und weltberühmt durch den einzigartigen Garten des großen Palazzo Borromeo der von 1631 bis 1671 angelegt wurde.
Dort befindet sich auch das Amphitheater „Teatro Massimo“. Es handelt sich hier um einen hohen Brunnen der mit lebensgroßen Statuen geschmückt ist. Das“ Teatro Massimo“ ist das wichtigste Denkmal der Isola Bella. Statuen, Obelisken und Brunnen fügen sich perfekt in die Vegetation der zehn malerischen terrassenförmigen Gärten ein. Auf deren Spitze erhebt sich die Statue des Einhorns dem Wappentier der Familie Borromeo.

Die Entstehung der Insel

Es hat ganze 400 Jahre gedauert und Hunderte von Architekten, Ingenieuren, Malern und Zimmerleuten gebraucht, um die Insel von einem Felsen in eine seltene und faszinierende Schönheit zu verwandeln. Die schöne Insel war früher tatsächlich kaum mehr als eine Klippe die ein Fischerdorf beherbergte.

Später ging dieses Gebiet des Lago Maggiore von der Familie Visconti (XV Jahrhundert) an die Familie Borromeo über. Dann entstand der Gedanke etwas Spektakuläres und Unvergessliches auf dieser Insel zu schaffen. Diese Idee wurde ab dem Jahr 1632 mit dem Bau des wunderbaren Borromäischen Palastes realisiert und entsprechend Insel „Bella“ genannt. Carlo Borromeo III. war der Auftraggeber des Gebäudes. Seine Absicht war es, den Palast seiner Frau Isabella d’Adda zu schenken.

Die Form eines Schiffes

Im 17. Jahrhundert wurden die Pläne leider wegen der in Norditalien grassierenden Pestepidemie aufgegeben. Als das Land an die Söhne des Carlo III. überging begann man wieder mit dem Bau. Vor allem Vitaliano VI. nahm sich die Fertigstellung des Projekts zu Herzen. Die Villa wurde schnell in den Kreisen der europäischen Elite bekannt und somit begannen die Feierlichkeiten und Zeremonien.
Teilnehmer aus dem ganzen alten Kontinent versammelten sich hier. Im Jahre 1671 wurden die Gärten der Isola Bella eingeweiht. Die Insel hatte jetzt die Form eines Schiffes, wobei der Palazzo Borromeo den Bug und die Gärten das Heck bildeten.

Blick auf die Isola Bella
Blick auf die Isola Bella

Mittelpunkt der Elite des 17. Jahrhunderts

Von diesem Moment an war die Isola Bella in den elitärsten Kreisen berühmt und beherbergte häufig auch hochrangige Gäste. Bestätigung hierfür ist der Napoleon gewidmete Raum des Palastes im Empire-Stil. Die Höhlen, aus denen sich die unterirdischen Räumlichkeiten des Palastes zusammensetzen, waren auch eine Inspiration für den französischen Schriftsteller Stendhal.
Ergänzend zum Palast und dem beeindruckendem „Teatro Massimo“ wurde ein botanischen Garten angelegt. Dieser beherbergt die unterschiedlichsten Pflanzenarten, die sich über den gesamten Bereich zwischen dem Palast und dem Theater harmonisch ausbreiten. Heute gibt es hier auch ein großes Gewächshaus, in dem die Pflanzen für die Gärten angebaut werden.

Der Palazzo Borromeo

Der Palast entstand im 17. Jahrhundert, ist sehr gut erhalten und kann vollständig besichtigt werden. Die Fassade mit einer Höhe von 80 Metern überragt die Küste eines Teils der Insel. Der Palazzo besteht aus zwei Etagen und die große Kuppelabdeckung verleiht dem Ballsaal eine eindrucksvolle Atmosphäre.

Die hellblaue Kuppel spiegelt die Farbe des Sees spektakulär wider. Zu den weiteren beeindruckenden Sälen im ersten Stock zählt der reich mit Statuen geschmückte Salon. Einer der barocken Räume ist die Gemäldehalle in der 130 Kunstwerke aus der reichen Sammlung des französischen Generals Louis Alexandre Berthier hängen. Bemerkenswert sind auch der Thronsaal und der Saal der Wandteppiche.

Der Palazzo Borromeo auf der Isola Bella
Palazzo Borromeo auf der Isola Bella

Die versteckten Höhlen

Die Räume im Erdgeschoss hingegen sind komplett mit schwarz-weißen Steinen, großen Tuffstein-Splittern und Muscheln ausgekleidet. Die Statuen, Büsten und Theken sind mit Korallen, Keramik oder Plastiken ausgestattet. Die Absicht von Vitaliano Borromeo war es ein frisches und komfortables Ambiente zu schaffen in dem man sich amüsieren konnte.
Über eine Wendeltreppe kann man in den ersten Stock des Palazzo Borromeo hinaufsteigen und durch den Saal der Wandteppiche in den botanischen Garten hinaustreten.

Der Botanische Garten

Isola Bella Garten

Wenn man den Palazzo Borromeo durch den Saal der Wandteppiche verlässt gelangt man auf einen kleinen Platz, der auf Grund der dort stehenden Statue, „Atrium der Diana“ genannt wird. Von hier aus beginnen mehrere Treppen. Die beiden Fronten die sich treffen führen in das Hochgeschoss und haben direkten Zugang zu den botanischen Gärten.

Mit wenigen Stufen gelangt man zum Eingang des botanischen Gewächshauses. Hier gedeihen zahlreiche Pflanzen in einem kontrollierten Klima. Beim Verlassen des Gewächshauses findet man sich inmitten jahrhundertealter Blumen und Bäume wieder, deren Äste sich in einem Geflecht aus Holz und Blättern in den Himmel strecken. Dies bietet einen natürlichen Sonnenschutz aber vor allem eine richtige Pracht für die Augen. Seit 2002 gehören die Gärten der Isola Bella, zusammen mit denen der Isola Madre, zum prestigeträchtigen englischen Kreis der „Royal Horticultural Society“.

Perfekte Geometrie

Vom „Heck“ der Isola Bella hat man einen herrlichen Blick auf den ganzen See und auf die nahegelegenen Küstenstreifen. Das gemäßigte Klima, sowohl im Sommer als auch im Winter, ermöglicht den Anbau von außergewöhnlichen Pflanzen mit lebendigen Farben und intensiven Düften.
Zitronen- und Lorbeerbäume, aber auch Magnolien und Kamelien, Azaleen und Rhododendren kommen in großen Mengen vor. Es handelt sich um einen Garten im Italienischen Stil mit einigen Anspielungen auf den Barockstil und seine Schönheit wird von den verschiedenen Etagen und Parterres unterstrichen. Diese überkreuzen sich mit den genauen Geometrien der verschiedenen Blumenbeete.

Exotische Pflanzenarten

Isola Bella Statuen im Garten

Es gibt auch seltenere Pflanzenarten die hier in ihrer ganzen Pracht zu bewundern sind. Wir befinden uns in der Ebene der „Canfora“, so benannt nach dem großen, vor fast zwei Jahrhunderten gepflanzten gleichnamigen Kampferbaum.
Auch die Gunnera manicata, deren Blätter einen Durchmesser von bis zu 2 Metern erreichen können, fasziniert die Besucher. Dazu kommen die duftende Olea Fragrans, die seltene Halesia Diptera mit ihren Schneeflocken-Blüten, der Sternanis und die Mexikanische Tanne.

Das Amphitheater

Ursprünglich als Teatro Massimo bezeichnet, ist es das bedeutendste Denkmal des Gartens. Die meisten Statuen sind Werke des Mailänder Bildhauers Carlo Simonetta und stammen aus dem Jahrzehnt von 1667 bis 1677. Auf dem Gipfel, zwischen den Darstellungen von Kunst und Natur, steht die Statue des Einhorns.
Auf dem Wappensymbol der Familie Borromeo reitet ein „Amorin, der die Ehre und die Liebe verkörpern soll. In den unteren Stockwerken symbolisiert die Statue in der Mitte den Verbano (Lago Maggiore), darunter die Darstellungen der Flüsse Ticino und Po, durchzogen von Muscheln und Delfinen. An den Seiten stehen vier Obelisken mit ebenso vielen Stäben, die die Primärelemente symbolisieren: Luft und Wasser zur Linken Erde und Feuer zur Rechten. Vor dem Monument erstrecken sich zwei rechteckige Parterres, in denen die weißen Pfauen frei leben.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise der Isola Bella

Das Symbol der Familie Borromeo – ein 37 Meter über dem Wasserspiegel thronendes Einhorn – können Besucher vom Schloss sowie der vom Palazzo abgewandten Seeseite bewundern. Diesem Weltwunder begegnen Urlauber während der Öffnungszeiten von Ende März bis Ende Oktober zwischen 9.00 Uhr und 17.30 Uhr.

Pro Person ist ein Eintrittsgeld von 16 Euro erforderlich. Der Zutritt zur anderen Borromäischen Inseln – der Isola Madre – ist in diesem Eintrittspreis bereits enthalten.


Autorin: Brigitte Helm