Ein Ausflug zu den Isole di Brissago führt zu einem der faszinierendsten und schönsten Ausflugszielen aus dem Tessin. Mitten im Lago Maggiore zieht dieses malerische subtropische Paradies die Blicke auf sich. In Windeseile haben Sie das Archipel mit einem Boot erreicht. Dank dieser pittoresken Lage herrscht auf den zwei Inseln ein besonders mildes Klima vor, so dass auf den Inseln eine üppige sagenhaft schöne Vegetation gedeiht.
Doch dieser Anblick ist nur ein Grund unter vielen, um auf den Brissago-Inseln vorbeizuschauen – wenn auch der beeindruckendste.
Der "Botanische Garten aus dem Tessin"
Die Brissago-Inseln haben einen besonderen Beinamen. Kaum ein Einheimischer weiß nicht, dass die Isole di Brissago den "Botanischen Garten des Kantons Tessin" bilden. Doch ein großer Wermutstropfen begleitet den Exkurs zu den Inseln.
Denn nur das größere der beiden Eilande ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Wie die kleinere Insel - die Isola di Sant'Apollinare oder Haseninsel - im Detail angelegt ist, bleibt deshalb überwiegend der Fantasie der Besucher überlassen. Auf diesem Fleckchen Erde hat sich überwiegend spontane Vegetation angesiedelt, die insubrischer Herkunft und größtenteils naturbelassen ist. Vor vielen Jahrhunderten wurde auf der Isola di Sant'Apollinare außerdem ein kleines Kirchlein errichtet, das jedoch schon nach kurzer Zeit vom Verfall geweiht war. Deshalb sind heute aus weiter Ferne nur noch Überreste des Kirchbaus erkennbar.
Ein Besuch auf der Isola Grande
Ein völlig anderes Bild eröffnet sich auf der Isola Grande, deren Pforten für das Publikum schon seit 1950 offen stehen. Auf diesem ebenfalls als Isola di San Pancrazio bekannten Eiland gedeihen überwiegend subtropische Gewächse. Schon viele Jahrzehnte vorher erkor die Baronin Antoinette Saint-Léger das Eiland als ihren persönlichen Wohnsitz aus. Im Laufe der Zeit wandelte sich ihr Zuhause dann zu einem riesigen exotischen Garten. Von Musikern über Schriftsteller bis hin zu Bildhauern und Malern – viele Künstler statteten der Baronin Zeit ihres Lebens einen Besuch ab. Vermutlich genoss es jeder einzelne dieser Besucher, die Pfade der Insel zu beschreiten und sich vom Blumenduft verzaubern zu lassen. Denn diese florale Magie liegt auf den Isole di Brissago bis heute in der Luft.
Doch die deutsch-russische Baronin verspekulierte sich. Deshalb wandelte sich das Bild der Isola Grande ab 1927, als Saint Léger die Insel verkaufte. Daraufhin nannte ein aus Hamburg stammender Geschäftsmann namens Max Emden die Insel sein Eigen. Der neue Besitzer erschuf die Insel ganz nach seinen eigenen Vorstellungen. Dadurch wurde die exotische Pflanzenwelt durch einen Hafen, das Römische Bad und das heutige Inselpalais erweitert. Zudem nahm der Botanische Garten auch unter Emdens Leitung mehr und mehr Gestalt an. Die Weichen für die heutige imposante subtropische Pflanzenwelt waren gestellt. Emdens Sohn erbte die Insel übrigens im Jahre 1940 und veräußerte diese ab 1949 ans Tessin.
Pflanzensegen aus den schönsten Regionen der Welt
In einigen Bereichen dieser Brissago-Insel fühlt sich heute so mancher Besucher in den Fernen Osten versetzt. Von Bambus und Gingko über Kamelien und japanische Bananen bis hin zu Rhododendren, Azaleen oder japanische Hanfpalmen sind der floralen Auswahl nur wenige Grenzen gesetzt. Die Vielfalt aus Südafrika stammenden Gewächsen reicht von der Gazania und Protea über den Löwenschweif bis hin zum Agapanthus oder Watsonia. Einen völlig anderen Anblick versprechen aus Mittelamerika stammende Pflanzen, deren Vielfalt von der Agave und der Yucca über den amerikanischen Amberbaum bis hin zur Opuntie reicht.
Auf dem mittelamerikanischen Teil der Isola Grande können Hobby-Botaniker florale Attraktionen wie guaranitischen Salbei, Goldmohn oder die Beschornerie aus nächster Nähe bewundern. Doch die eindrucksvollste Augenweide ist die Sumpfzypresse, deren Wurzeln schon seit mehr als 30 Jahren aus dem Wasser des Lago Maggiore ragen. Australischer Abstammung sind beispielsweise riesengroße Eukalyptusbäume – die ältesten ihrer Art am südlichen Teil der Alpen. Während Pflanzen wie Akazien oder die Besenheide ebenfalls australische Wurzeln haben, versetzen Gewächse wie die Keulenlilie, der Schnurbaum oder die Strauchveronica Besucher mit der nötigen Vorstellungskraft in neuseeländische Gefilde.
Die Heimat von über 1.600 Pflanzenarten
Das abwechslungsreiche florale Ensemble runden botanische Augenweiden aus dem Mittelmeerraum ab. Ob Erdbeerbaum, Steineiche, Korkeiche, Rosmarin, Salbei, breitblättrige Steineiche, Pinie oder Kanarische Dattelpalme – jede einzelne dieser Pflanzen hat ihren Reiz. Der gesamte Park der Isola Grande ist insgesamt 25.000 Quadratmeter groß. Das Eiland vereint mehr als 1.600 Pflanzenarten – eine echte Rarität auf Schweizer Boden. Inzwischen haben mehr als vier Millionen Besucher dieser fantastischen Inselwelt einen Besuch abgestattet. Und ganz gewiss wird sich der eine oder andere Besucher zukünftig noch dazu gesellen.
Doch zur Winterzeit ist kein Besuch auf der Isole di Brissago möglich. Wer die Brissago-Insel hautnah erleben möchte, sollte deshalb von April bis Oktober auf dem Eiland vorbeischauen. Der Eintritt für Erwachsene kostet 8 Franken. Kinder und Jugendliche erhalten im Alter von 6 bis 16 Jahren eine Ermäßigung. Zusätzlich stehen Familientickets zum Verkauf bereit.
Mit einem Shuttle-Boot zur größeren Brissago-Insel
Das Archipel ist rund 2,5 Kilometer von Brissago entfernt. Deshalb gehören die Inseln auch dem Gemeindegebiet dieser kleinen Stadt an. Der Ort Ronco sopra Ascona ist sogar nur einen Kilometer von den Inseln entfernt. Von dieser Ortschaft aus erreichen Sie die Isola Grande am besten via Shuttle-Boot.